Afghanistan:
Taliban verwehren Mädchen den Schulbesuch seit
einem Jahr
Die Taliban
haben ihre Zusage widerrufen, Mädchen in Afghanistan den Zugang zu
weiterführenden Schulen zu ermöglichen. Schülerinnen äußerten gegenüber Amnesty
International, dass sie "am Boden zerstört" und
"traumatisiert" seien.
Am 23. März
2022 durften Schülerinnen der weiterführenden Schulen zum ersten Mal seit
sieben Monaten in ihre Klassenzimmer zurückkehren. Viele Mädchen warteten
morgens ungeduldig darauf, nun endlich mit dem Unterricht beginnen zu können.
Stattdessen verkündete die Taliban-Führung um 9 Uhr morgens, die Schulen für
Mädchen so lange geschlossen zu halten, "bis die Schuluniformen im
Einklang mit dem afghanischen Brauchtum, der Kultur und der Scharia gestaltet
sind." Alle Mädchen mussten ihre Schulen unverzüglich wieder verlassen.
"Es ist ein alter Trick der Taliban, sich auf die Scharia und die
afghanische Kultur zu stützen, um Frauen und Mädchen ihre Rechte zu verweigern.
So eine Rechtfertigung für die erschütternde Kehrtwende dieser Woche ist völlig
inakzeptabel. Dieser Rückschritt stellt eine offenkundige Verletzung des Rechts
auf Bildung dar und wirft einen Schatten auf die Zukunft von Millionen Mädchen
in Afghanistan. Mädchen das Recht auf Bildung zu verweigern wird weitreichende
Auswirkungen auf die Aussichten des Landes haben, was den sozialen Wiederaufbau
und das Wirtschaftswachstum angeht", sagte Yamini
Mishra, Regionaldirektorin für Südasien bei Amnesty International.
Bis heute hat
sich an dem Schulverbot für Mädchen in Afghanistan nichts geändert.