Vergiftungswelle an Mädchenschulen im Iran
Prominente im
Iran haben einen Appell zur Aufklärung einer Vergiftungswelle unterzeichnet.
Die Wut gegen Irans Führung steigt.
Teheran -
Hunderte Kulturschaffende im Iran haben nach
der jüngsten Vergiftungswelle an Mädchenschulen Aufklärung gefordert. Wie die
Tageszeitung "Shargh" am Sonntag
berichtete, unterzeichneten 500 Prominente einen entsprechenden Appell.
Hunderte Schülerinnen und Studentinnen wurden in den vergangenen drei Monaten
aus bisher ungeklärten Gründen vergiftet. Eltern demonstrierten am Wochenende
und forderten Erklärungen, die Wut gegen Irans Führung steigt.
"Die
vorsätzlichen Massenangriffe auf Mädchenschulen im Land sind eine neue
Katastrophe, die nichts anderes bezweckt, als Terror zu erzeugen und die Kosten
für die selbstverständlichen Rechte der Mädchen in der Gesellschaft zu
erhöhen", zitierten iranische Medien aus dem Appell. "Wir verurteilen
diese Tragödie und fordern die Verhaftung und Bestrafung der Täter."
Auch am
Sonntag wurden - wie in den vergangenen Tagen - wieder neue Fälle mutmaßlicher
Vergiftungen gemeldet. Betroffen war unter anderem ein Studentinnenwohnheim
in der nordwestlichen Stadt Urmia sowie eine Schule in der Großstadt Tabris.
Seit Monaten
steht Irans Regierung neben der klerikalen Führung im Land unter Druck. Die
Frauenproteste im vergangenen Herbst hatten die politische Führung in die
schwerste Krise seit Jahrzehnten gestürzt, auch die schwierige Wirtschaftslage
bereitet vielen große Sorgen.
Die ersten
Verdachtsfälle für Gasvergiftungen wurden bereits Ende November gemeldet, als
die Proteste im Iran im vollen Gange waren. Die Hintergründe sind weitgehend
unklar. Schülerinnen klagen über Schwindel, Übelkeit und Atemnot.