Schüler
l(i)eben Europa
https://rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/erasmus-in-moenchengladbach-das-sind-die-sechs-eu-schueler_bid-47637983
Niya Pavlinova (15)
aus Kubrat, Bulgarien
Ihre Heimat ist eine
kleine Stadt mit etwa 8000 Einwohnern im Nordosten Bulgariens. Dort,
sagt sie, gebe es oft Diskriminierung, vor allem von älteren
Menschen und gegenüber Randgruppen wie beispielsweise der
LGBTQ-Community. „Viele Menschen in Bulgarien akzeptieren keine
Veränderung“, sagt Niya. Sie wünscht sich deshalb
mehr Toleranz in Europa, um die Einheit zu erschaffen, die gebraucht
wird. „Ich möchte, dass wir uns vereint fühlen können
– in der EU und auf der ganzen Welt.“ Die größten
Herausforderungen dabei seien aber die Menschen selbst.
Das Thema in
Bulgarien (Mai 2021): Präsentation eines über die Treffen
gemeinsam erarbeiteten Theaterstücks.
Cätlin Sutt
(18) aus Pärnu, Estland
In ihrem Land, sagt
Cätlin, seien die Menschen kaum religiös. „Es gibt
ein paar Christen. Ich habe aber zum Beispiel keine Religion.“
In den wenigen Tagen in Deutschland habe sie bereits viel über
das Thema gelernt, es habe ihr ein wenig die Augen geöffnet. „In
Köln hat mir die Moschee sehr gefallen“, sagt Cätlin.
Sie habe vieles über Muslime gelernt, was sie vorher noch nicht
wusste. Für Europa wünscht sich Cätlin mehr Akzeptanz
gegenüber Religion. „Jeder muss toleranter werden.“
In Deutschland gefällt ihr die Ordnung. „Es ist alles
so sauber und organisiert.“
Das Thema in Estland
(Februar 2020): Anhören und Besprechen eines Konzertes für
Minderheiten
Émilie Dorval
(17) aus La Réunion (Le Tampon), Frankreich
Sie hatte die
weiteste Anreise. La Réunion ist ein französisches
Überseedepartement Frankreichs im indischen Ozean, neben
Madagaskar. Dort fühle es sich allein wegen der vielen Touristen
sehr europäisch an. Trotzdem findet Émilie, dass das
Motto von „Eva“, also Gleichheit, Vielfalt und Akzeptanz
nicht auf Europa zutrifft. „Es ist eine Utopie. Und da sind wir
nicht ehrlich zu uns selbst.“ In Frankreich wolle man zum
Beispiel keine Einwanderer mehr. „Aber sie gehören dazu.
Man muss sie akzeptieren.“ Nach der Schule möchte Émilie
Medizin studieren und sich für den Zugang aller Menschen zur
Gesundheitsvorsorge einsetzen.
Das Thema auf La
Réunion (Oktober 2020): Erarbeiten eines Theaterstücks,
das in Bulgarien aufgeführt wird.
Kardelen Durmus (15)
aus Gaziantep, Türkei
Kardelen hat an
„Eva“ teilgenommen, weil sie die verschiedenen Kulturen,
Länder und Menschen in Europa unbedingt kennenlernen möchte.
In ihrer Stadt in Südostanatolien und 40 Kilometer von der
syrischen Grenze entfernt leben fast zwei Millionen Menschen. Es gebe
dort sehr viele syrische Flüchtlinge, sagt Kardelen. „Das
ist manchmal sehr hart für uns, denn sie sind überhaupt
nicht integriert“, sagt die 15-Jährige. Für die
Zukunft wünscht sie sich deshalb mehr Menschlichkeit. Und dass
die Türkei bald in die Europäische Union eintritt. „Damit
die Zukunft der Türken besser werden kann.“
Das Thema in der
Türkei: Syrische Flüchtlinge und ihre Situation in der
Türkei
Mara Ferreira (15)
aus Resende, Portugal
11.000 Menschen
leben in Maras Heimat, einer Stadt im mittleren Norden Portugals.
„Ich habe Sprachen schon immer geliebt und hoffe, mit dem
Projekt mein Englisch verbessern zu können“, sagt Mara
über ihre Motivation für das „Eva“-Projekt.
Aber ob Gleichheit, Vielfalt und Akzeptanz – das Motto von
„Eva“ – in Europa bereits existieren, da ist sich
Mara unsicher. „Viele Leute denken es. Aber eigentlich setzen
es hauptsächlich die Jüngeren um.“ Für Mara ist
es aktuell vor allem die Mentalität der Menschen in Europa, die
sich ändern müsste – hin zu mehr Toleranz. Überrascht
war sie von Mönchengladbach: „Es ist so ein
multikultureller Ort.“
Das Thema in
Portugal: Sketche über Integration und Vorurteile
Filiz Maloglu (19)
aus Mönchengladbach, Deutschland
Filiz geht in die
12. Klasse der Gesamtschule Volksgarten in Mönchengladbach. Um
an „Eva“ teilnehmen zu können, musste sie sich
zunächst auf einen zweijährigen Projekt-Kurs und innerhalb
diesem dann nochmal auf das Programm selbst bewerben. „Ich habe
mich so dafür interessiert, wie wohl das Miteinander zwischen
den Schülern wohl so funktioniert“, sagt Filiz zu ihrer
Motivation. Für Europa wünscht sie sich, dass die Menschen
wieder mehr Kontakt zueinander haben. So wie bei Erasmus+: „Wir
haben uns schon vor dem Treffen über Whatsapp ausgetauscht“,
sagt Filiz. Wichtig sei ihr auch, dass die Menschen sich in Europa
wieder mehr wertschätzen. „Man sollte nicht immer nur
daran denken, was man selbst will, sondern auch mal an andere
denken.“
Das Thema in
Deutschland war Toleranz. Die Schüler besuchten Köln,
Brüssels und Düsseldorf. Samstag steht für alle
Schüler die Heimreise an.
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