Rheinische Post 19. Oktober 2023


Bildung in Mönchengladbach

Wie Schulen mit dem Nahostkonflikt umgehen

Mönchengladbach · Die blutige Auseinandersetzung in Israel und dem Gazastreifen ist Tausende Kilometer entfernt, aber die Bilder und Berichte bewegen auch die Schulen. Wie das komplexe Thema, Antisemitismus und digitaler Propaganda behandelt werden – und wie Unterricht Offenheit und Toleranz fördern kann.

Christoph Wegener

Von Christoph Wegener

Die antisemitische Botschaft war für die Schüler unübersehbar: Nach dem Ende der Herbstferien prangten an der Kostenpflichtiger Inhalt Realschule Volksgartenstraße und dem Stiftisch Humanistischen Gymnasium (Huma) Graffiti an den Wänden. Sie richteten sich gegen Israel und Unterstützer des Landes, das von der Terrormiliz Hamas vor wenigen Tagen massiv angegriffen wurde und sich nun im Krieg befindet.

Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen und die Schmierereien wurden „schnellstmöglich“ entfernt, wie die Schulleitungen unserer Redaktion mitteilten. Sie distanzierten sich klar von den Graffiti und ermöglichten zum Beispiel im Religions- und Geschichtsunterricht den Schülern, über den Vorfall zu sprechen und mehr über die Hintergründe zu erfahren.

Auch an der Gesamtschule Volksgartenstraße sieht Schulleiter Markus Heynckes die antisemitischen Graffiti also höchst problematisch an. „So etwas ist erschreckend“, betont er. „Eine Aktion auf Schulgeländen soll gezielt junge Menschen ansprechen und sie in eine bestimmte Richtung lenken.“ Der Konflikt in Israel und dem Gazastreifen beschäftigte die Lehrer bereits in den Ferien: Einige meldeten sich bei Heynckes und äußerten Unsicherheit, wie sie mit dem Thema umgehen sollen. Das NRW-Schulministerium hatte im Vorfeld eine Mail an die Schulen im Land verschickt und entsprechende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt. „Wichtig ist, den Konflikt mit den Schülern in den Stunden auf einer sachlichen Ebene zu besprechen und Raum für Diskussionen zu geben“, sagt Heynckes. „Es ist eine komplexe Situation und man muss sich die Zeit nehmen, das so gut es geht zu vermitteln.“ weiterlesen bei rp-online